Am Kohlenmeiler
Einschd lebde im Schwarzwald oi Widwe, ihr Ehemann war Köhlr. Als der verschdarb, mussde ihr Sohn, Pedr Munk, des Kohlebrenne übernehme. So saß Pedr, oi hübschr Bursche vo gerad mol 16 Jahre, d ganze Woche übr am rauchende Meilr. Manchmol fuhr r, schwarz und berußd vo dr Arbeid, in d Schdadd und verkaufde soi Kohle. Wenn r dord im Wirdshaus oikehrde, sah r den Flößeret z, d manch Abend mehr Geld verschbielde, als soi Vadr des ganze Jahr übr verdiend heddde. Es ware drei Männr, vo wo Pedr nedd wussde, we r am meischde bewunderet sollde. Dr oi war oi diggr großr Mann mid rodem Gesichd: „Dr digge Ezechiel“ gald als dr Reichschde in dr Rund. „Dr lang Schlurker“, hoch und magr, war bekannd für soin Mud. Und dr Dridde, vo grazilr Geschdald und vo alle „Tanzbodenkönig“ gerufe, vollführde d kühnschde Schbrüng, wenn d Musik erklang.
Sie schdande bei den Leid in hohem Ansehe, doch heddde alle drei oin Makel: Wege ihrr Gefühlskälde ware sie fürchded, und man munkelde, sie hädde si mid dem Holländer-Michl oigelasse. „Des müsse wahrlich glüggliche Mensche soi“, dachde Pedr, wenn r schbädr im Tannenwald am Meilr saß, „selbschd wenn i roigewasche in moim schöne Wams mid silberne Knöbfe erschoi, sage d Leid bloß: „Es isch joo nur dr Kohlenmunk-Pedr, hajo, so isch des! Welch elend Leben: oi schwarzr, oisamr Kohlenbrennr, hajo, so isch des!“ Und d dunkle Bäum umhr und d dief Waldesschdille schdimmde soi Herz z Träne. „Wie angesehe sind d Glasmännr, d Uhrenmachr und Flößr, selbsch d Musikande am Abend.“ Pedr seifzde (diefr Seifzr), heddde r doch au des schöne Mädle Lisbeth viele Male im Wirdshaus gsehe und si soir bei ihre Bligge gschämd. „Verflixd und zugenähd, hajo, so isch des!“, s müsse doch ebbes gebe, wie r an Geld komme könnde. Lang wollde ihm nix Rechds oifalle. Bis r si an d Sage vom Glasmännloi erinnerde, durch des so manchr vor alde Zeide schdoireich gworde sei. Und als von a Tags wiedr oimol im Wirdshaus vo von dene Geschichde d Red war, da vernahm Pedr, dess si dr guade Geisch nur oim Sonndagskind, zwische elf und zwei gebore, am Tannenbühl zeige würd und ihm drei Wünsche erfülle, wenn s folgends Versloi schbreche:
„Scheddzhausr im grüne Tannenwald,
bisch scho vil hunderd Jahre ald.
Dir gehörd all Land, wo Tanne schdehn...“
Wie r des hörde, freide Pedr sich: „Ich bin oi Sonndagskind, um zwölf am Middag gebore, hajo, so isch des!“ Und obwohl r den Schlusssadz nedd heddde erlausche könne, beschloss r, soi Glügg beim Glasmännloi z versuche.